Veranstaltung

NETTZ.Gespräch: Das Geschäft mit dem Hass

Das Geschäft mit dem Hass

Wie ziehen rechtsextreme und verschwörungsideologische Kräfte Geld aus ihrem Aktivismus? Diese Frage stellt sich vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl an Akteur*innen, die sich mit politischer Agitation eine wichtige Einnahmequelle erschlossen haben.



Beim NETTZ.Gespräch „Das Geschäft mit dem Hass“ diskutierten wir mit den Experten Harald Sick (BAG »Gegen Hass im Netz«) und Dominik Hammer (ISD Germany) sowie zahlreichen Interessierten aus der Zivilgesellschaft über die Forschung zum Thema und die Ergebnisse des aktuellen Trendreports der BAG »Gegen Hass im Netz«.



In einer digitalisierten Welt, in der extremistische Gruppen und Verschwörungsideolog*innen ihre Aktivitäten online verbreiten, werden mittlerweile auch die Finanzierungsstrukturen in rechtsextremistischen und demokratiefeindlichen Kreisen immer mehr erforscht. In der Arbeit der BAG »Gegen Hass im Netz« hat die Forschungsstelle Telegram als einen Teilaspekt dieser Finanzierungsstrukturen genauer untersucht.



Die Veranstaltung wurde von Nadine Brömme moderiert und begann mit einer einführenden Diskussion darüber, wie extremistische Gruppen und Verschwörungsideologen Geld aus ihrer Aktivität ziehen.

Harald Sick fasste zunächst den Forschungsgegenstand und die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Ausgabe des Trenreports Machine Against the Rage zusammen. Zur Veranschaulichung präsentierte er unter anderem Beispielnachrichten aus dem Monitoring etwaiger Telegram-Kanäle zur Akquirierung von Geldern für verschwörungsideologische und rechte Netzwerke.



Die Forschungsstelle untersuchte nicht nur das Finanzierungsvorgehen von demokratiefeindlichen Akteuren, sondern auch welche Bedeutung den unterschiedlichen Plattformen und Kryptowährungen zukommen. Hierfür werteten sie zwölf Millionen textbasierte Nachrichten aus 1200 verschwörungsideologischen und rechtsextremen Telegram-Kanälen aus und konnten davon 265.000 Nachrichten extrahieren, die auf Monetarisierung hinweisen.



Die Experten beleuchteten die verschiedenen Formen der Monetarisierung des Hasses: Von eigenen Shops und Merchandise über Spenden unter der Nutzung von digitalen Plattformen oder Kryptowährungen bis hin zu Konzerten und organisierter Kriminalität.



Was laut Harald Sick sehr gut deutlich wird, ist, dass viele Influencer*innen der rechten Szene es geschafft haben eine kleine Crowd um sich zu scharen, die ihnen Geld transferiert. Die Ergebnsise machen deutlich: Es gibt keine externen Geldgeber der Szene. Eine weitere interessante Erkenntnis war, dass sich die Influencer*innen nicht wirklich gegenseitig unterstützen, sondern in erster Linie für sich selbst werben.



Sick sprach vor diesem Hintergrund von einem kommerzialisierungspolitischen Aktivismus bei dem Hass zu einem Geschäftsmodell wird. Das wiederum setze einen Balanceakt dieser Influencer*innen zwischen ideologischen Überlegungen und kommerziellem Kalkül voraus.



Dominik Hammer beleuchtete in seinem Intro die Forschungen des Institute for Strategic Dialogue (ISD), die sich inbesondere auf incentives Plattformen wie Odysee sowie die Bitcoin-Technologie fokussiert, die als Finanzierungsgrundlage rechter Netzwerke dienen kann.



Er betonte zwar, dass Odysee keine ausschließlich rechte Plattform ist, aber rechte Accounts sehr stark vertreten seien. Persönlichkeiten aus der rechten und verschwörungsideologischen Szene seien etwa am erfolgreichsten mit Videos, die aktuelle Themen aus den aktuellen Nachrichten, wie Covid19 oder den Krieg in der Ukraine aufgreifen. 



Aus den Analysen des ISD geht vor allem hervor, dass rechte Influencer*innen auf Odysee dann richtig Geld machen können, wenn sie bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Szene erreicht haben.

 

Rückfragen und vertiefte Diskussionen

Während des NETTZ.Gesprächs hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ihre Gedanken zu teilen. Dieser Austausch war entscheidend, um ein tieferes Verständnis für das Thema zu fördern und die Diskussion in verschiedene Richtungen zu lenken. In den Breakout-Rooms konnten die Teilnehmer*innen in kleineren Gruppen spezifische Themen weiter erörtern und ihre Gedanken und Meinungen austauschen. 

 

Erkenntnisse und Perspektiven



Das NETTZ.Gespräch #6 zum aktuellen Trendreport der BAG »Gegen Hass im Netz« lieferte wichtige Erkenntnisse darüber, wie extremistische Gruppen und Verschwörungsideologen Geld aus ihrem Aktivismus ziehen.

Auch deshalb ist es wichtig, dass Regierungen, Zivilgesellschaft und Technologieunternehmen zusammenarbeiten, um die Ausbreitung von Hass und Extremismus online einzudämmen.





Das komplette NETTZ.Gespräch „Das Geschäft mit dem Hass“ kannst du auf YouTube anschauen!



 

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Foto Emine Aslan
Autor*in

Emine Aslan

(-/-) Online-Redakteur*in

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