Forschung

Pilotausgabe des Trendreports der BAG »Gegen Hass im Netz« veröffentlicht

Cover der Pilotausgabe des Trendreports Machine Against the Rage – BAG »Gegen Hass im Netz«
Die BAG »Gegen Hass im Netz« stellt im Trendreport die Ergebnisse ihres Monitorings von Hassdynamiken im Netz vor.  |  © BAG »Gegen Hass im Netz«

Wie rechte und demokratiefeindliche Akteure im Netz agieren und welche Hassdynamiken entstehen, beobachten die Forscher der Bundesarbeitsgemeinschaft »Gegen Hass im Netz« – ein Projekt von Das NETTZ. Sie analysieren etwa, wie und warum sich die Energiekrise zum Kampagnenthema der extremen Rechten entwickelt hat. Das und mehr ist Thema der Pilotausgabe des Trendreports Machine Against the Rage.

»Mit dem Ukraine-Krieg gewinnen russische Propagandakanäle Einfluss auf Querdenker*innen. Über das gesamte demokratiefeindliche rechte Spektrum betrachtet, löst das Thema Ukraine-Krieg Corona jedoch nie als Topthema ab«, fasst Sozialwissenschaftler Holger Marcks eines der Ergebnisse des heute veröffentlichten Trendreports zusammen. »Unser Monitoring von Telegram-Kanälen zeigt, dass die demokratiefeindliche Szene durch den Krieg zunächst verunsichert wurde, in der Energiekrise aber ein neues Mobilisierungsthema findet. Besonders die extreme Rechte ist dazu aktiv«, so Marcks weiter. Der Trendreport der Bundesarbeitsgemeinschaft »Gegen Hass im Netz« trägt den programmatischen Titel Machine Against the Rage und erscheint alle drei Monate. Darin werden die Ergebnisse des hausinternen Monitorings von Hassdynamiken im Netz vorgestellt. 

Pilotausgabe des Trendreports Machine Against the Rage erschienen

Wie und warum sich die Energiekrise zum Kampagnenthema von Rechtsextremismus und Co. entwickelt hat, betrachtet Konfliktforscher Maik Fielitz: »Überfremdung, Corona-Diktatur, Blackout – demokratiefeindliche Kräfte brauchen Katastrophenszenarien zur Mobilisierung. Nach der sogenannten Flüchtlingskrise und der Corona-Pandemie greifen rechtsextreme Kräfte nun auf die Angstmache vor einem Blackout zurück. Damit können sie an etablierte Bedrohungserzählungen anschließen.« Fielitz weist auch auf die Rolle der öffentlichen Debatte hin, die dazu beigetragen hat, dass die Energiekrise zu einem attraktiven Thema für die extreme Rechte wurde: »Es ist gefährlich, wenn Politik und Medien diese Angst mitbefeuern. Die Tatsache, dass zahlreiche Medienbeiträge mögliche Krisenproteste vorab schon dem rechten Spektrum zugerechnet haben, kann als erster Erfolg für jenes Lager gelten.«

Dynamiken des digitalen Hasses 

Marcks und Fielitz beobachten gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen bei der BAG »Gegen Hass im Netz«, wie sich Dynamiken des digitalen Hasses entwickeln. Mit einer Kombination aus Datenwissenschaft, Netzwerkanalyse und qualitativer Sozialforschung untersuchen die Forscher in Echtzeit, welche Trends sich in den Beziehungen von demokratiefeindlichen Akteuren entwickeln – und analysieren langfristig, welche Muster von Hassdynamiken entstehen. Die Pilotausgabe gibt einen ersten Einblick in das Monitoringsystem, das im vergangenen Jahr aufgebaut wurde und in Zukunft – mit Feedback aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft – weiterentwickelt wird.

Nadine Brömme leitet die BAG »Gegen Hass im Netz«, steht für die zivilgesellschaftliche Verankerung des vom Familienministerium geförderten Projekts und erklärt den Hintergrund: »In unserer Bundesarbeitsgemeinschaft kommen Zivilgesellschaft und Wissenschaft zusammen. Der Trendreport soll die zivilgesellschaftliche Praxis mit Daten unterstützen, um Maßnahmen gegen Hass im Netz proaktiver und wirkungsvoller zu gestalten.«

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Über die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) »Gegen Hass im Netz«

Die BAG ist ein Projekt von Das NETTZ – Vernetzungsstelle gegen Hate Speech und wird im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Robert Bosch Stiftung gefördert. Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ, des BAFzA oder anderer Förderpartner*innen dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

 

 

Foto Elisabeth Weidinger
Autor*in

Elisabeth Weidinger

(sie/ihr) Leiterin Kommunikation

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