Veranstaltung

Beyond Social Media: Alternative Ökosysteme und die Zukunft unseres Netzes

Community Event gegen Hass im Netz zum Thema „Beyond Internet – Zeit für mutige Visionen“ am 2. und 3. Juni 2025 im Refugio Berlin
Community Event gegen Hass im Netz zum Thema „Beyond Internet – Zeit für mutige Visionen“ am 2. und 3. Juni 2025 im Refugio Berlin  |  © Das NETTZ | Marc Beckmann

Die UX-Fishbowl ist ein beliebtes Format auf dem Community Event, weil es den Ansatz verfolgt, dass alle im Raum Expert*innen sind und ihre Erfahrungen teilen können. , Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit von den Speaker*innen in der Mitte des Raumes Impulse einzusammeln,  um anschließend  in Kleingruppen zu diskutieren und die Ideen wieder in das zentrale Gespräch des Raumes einzubringen. Somit können die Teilnehmer*innen kollaborativ über das Gesprochene reflektieren und diese Reflexionsprozesse und Diskussionen mit der großen Gruppe teilen. 

Dieses Jahr beschäftigten wir uns mit alternativen Ökosystemen und der Zukunft von Social Media.  Was ist für unser zukünftiges digitale Miteinander wichtig und wie kann unser digitaler Alltag aussehen? Was macht es mit uns, wenn dieser Alltag mit Herausforderungen wie algorithmisch verstärkter Polarisierung, manipulativen Inhalten bis hin zu kommerziell dominierten Kommunikationsräumen verbunden ist? Und wo können Diskurse,, die  fairer und demokratischer gestaltet sind, stattfinden?

Community Event gegen Hass im Netz zum Thema „Beyond Internet – Zeit für mutige Visionen“ am 2. und 3. Juni 2025 im Refugio Berlin
Community Event gegen Hass im Netz zum Thema „Beyond Internet – Zeit für mutige Visionen“ am 2. und 3. Juni 2025 im Refugio Berlin  |  © Das NETTZ | Marc Beckmann

Die Speaker*innen diskutierten über alternative digitale Infrastrukturen, bestehende Netzwerke und Communities sowie Potentiale und Hürden. Sie sprachen ebenfalls über politischetechnologische und zivilgesellschaftliche Impulse, die es braucht, um nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen.

Ein Thema war unter anderem die neue Meta KI, die in den Wochen zuvor in aller Munde war. Lena-Maria Böswald (Das NETTZ) betonte vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was mit unseren Daten passiert  – insbesondere wenn sie von Meta, KI-Systemen und großen Plattformen genutzt werden.

 Malik, der als Content Creator über seine Erfahrungen als Arbeiterkind und über Klassismus spricht, thematisierte kritisch die Abhängigkeit von profitorientierten Plattformen, wenn es darum geht, bestimmten Themen Sichtbarkeit zu verschaffen. Er plädierte dafür, dass Plattformen wie Instagram und TikTok mehr Verantwortung für Inhalte übernehmen müssen.

Philip Schröpel stellte Mastodon als Beispiel für eine gemeinnützigegemeinschaftsgetragene Plattform vor.Die Speakerinnen diskutierten, wie Nutzerinnen den Wechsel von X (ehemals Twitter) zu Alternativen wie Mastodon oder Bluesky wahrnehmen. Dabei zeigte sich ein klarer Trend: Wenn Unternehmen/Organisationen oder bekannte Persönlichkeiten die Plattform wechseln – meist öffentlich mit Verweis auf zunehmenden Hass und Desinformation auf X – ziehen viele Community-Mitglieder nach. Dieser Dominoeffekt motiviere weitere Nutzer*innen, ebenfalls auf alternative Plattformen zu wechseln.

Ein weiterer Diskussionspunkt war: Wie können wir unsere persönlichen Daten mitnehmen, wenn wir Plattformen wechseln? Wichtig sei auch die Interoperabilität zwischen verschiedenen Netzwerken und Messenger-Diensten.

Schließlich stellte sich die Frage: Wie finanzieren sich solche alternativen Plattformen? Vorschläge reichten von Digital- oder Datensteuern bis hin zu Spendenmodellen (wie bei Signal oder Wikipedia). Eine Idee war auch: Nutzer*innen zahlen z. B. 1 € pro Monat, statt ihre Daten an Meta zu geben, um Mastodon zu unterstützen. Eine (staatliche) Förderung könnte Forschung, Marketing und Infrastruktur absichern.

Ein Begriff fiel wiederholt: das Fediverse – ein föderiertes Netzwerk aus Plattformen wie Mastodon, PeerTube, PixelFed, das Instagram, Twitter & Co. teilweise ersetzen könnte.

Zugänglichkeit des Netzes

Eine essenzielle Frage lautete: Wie zugänglich ist das Netz noch? Wer trifft wichtige Entscheidungen für neue Plattformen? Welche Perspektiven werden sichtbar und welche bleiben verborgen?

Fazit & Ausblick

Die Diskussion machte deutlich: Ein demokratischeres Netz braucht nicht nur technische Alternativen, sondern einen breiten gesellschaftlichen Wandel – mit neuen Finanzierungsmodellen, besserer Interoperabilität, inklusive Governance-Strukturen und einer kritischen Reflexion unserer digitalen Gewohnheiten. Die Fishbowl hat uns gezeigt, wie wertvoll kollektives Nachdenken ist – und wie dringend es ist, bestehende Monopole zu hinterfragen und zukunftsfähige Strukturen zu bauen.

Hier den Bericht zum Community Event gegen Hass im Netz 2025 lesen.

Förderhinweis

Das Community Event ist eine Veranstaltung von Das NETTZ als Teil von toneshift – Netzwerk gegen Hass im Netz und Desinformation und wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Deutschen Postcode Lotterie.


 

Für inhaltliche Aussagen und Meinungsäußerungen tragen die Publizierenden dieser Veröffentlichung die Verantwortung.

Person mit Blauem Pullover und violetter Kopfbedeckung vor buntem Hintergrund
Autor*in

Emine Aslan

(-/-) Online-Redakteur*in

zum Newsletter
Newsletter-icon

Du willst zum Thema "Hass im Netz"
auf dem Laufenden bleiben?

Dann abonniere unseren
DAS NETTZ-Newsletter.