#Hass Im Netz - Der schleichende Angriff auf unsere Demokratie

2019
Expertise
Empirische Studien
Daniel Geschke, Anja Klaßen, Matthias Quent, Christoph Richter
156 Seiten
kostenlos

Die vorliegende Studie ist die bisher größte Untersuchung zu den Erfahrungen deutscher Internetnutzer*innen mit Hate Speech im Internet und ihren Auswirkungen. Als „Hate Speech“ werden aggressive oder allgemein abwertende Aussagen gegenüber Personen, die bestimmten Gruppen zugeordnet werden, verstanden. Im April und Mai 2019 wurde – im Auftrag von Campact e.V., durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut YouGov und ausgewertet vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) – eine auf Bundes- und Länderebene repräsentative Stichprobe von 7.349 Internetnutzer*innen in einer Online-Studie befragt. 

Auch wenn im Durchschnitt „nur“ 8 % der Befragten bereits persönlich von aggressiven und abwertenden Hasskommentaren im Netz betroffen waren, sind es bei Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren schon 17 %. Und ganze 40 % der Befragten haben Hate Speech im Internet bereits wahrgenommen. Das besonders Erschreckende ist jedoch, dass mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) sich aufgrund (drohender) Hasskommentare seltener mit ihrer politischen Meinung in Diskussionen im Netz einbringt. Dies macht deutlich, wie massiv Hate Speech die freie Meinungsäußerung im Netz einschränkt und gefühlte Mehrheiten verschiebt.

Jeweils knapp drei Viertel der Befragten bestätigten die Aussagen „Mich besorgt, dass durch Aggressionen im Internet die Gewalt im Alltag zunimmt.“ (72 %) und „Aggressive und abwertende Kommentare im Netz haben in den letzten vier Jahren zugenommen.“ (76 %). Entsprechend sehen die Befragten mehrheitlich großen Handlungsbedarf: Nur 19 % meinen, die Polizei unternehme genug gegen den Hass im Internet, gerade einmal 13 % sind der Ansicht, die Landesregierungen machten genug und von der Bundesregierung denken das nur 12 %. 

Die politischen Forderungen von Campact e.V. und anderen Anti-Hate-Speech-Initiativen finden eine sehr breite Zustimmung in der Bevölkerung: Zwei Drittel bis drei Viertel der Befragten stimmten ihnen zu. Die Aussage „Es sollte in [meinem Bundesland] spezialisierte Anlaufstellen für Betroffene von Hass im Internet geben.“ wurde von 74 % unterstützt. Die Forderung „Betroffene von Hassbotschaften sollten gegen die Täter*innen klagen können, ohne dafür erst mal finanziell in Vorkasse gehen zu müssen.“ wurde von 73 % geteilt. Und der Aussage „Es sollte zentrale Ermittlungsstellen für Hassrede bei Staatsanwaltschaften [meines Bundeslandes] geben.“ schlossen sich 68 % an. Die politischen Forderungen von Campact und anderer Initiativen, um Hate Speech im Internet zu bekämpfen, finden also eine sehr breite Unterstützung in der Bevölkerung.

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